Erfahren Sie mehr über den Unterschied zwischen Magnolien, die Ihnen angeboten werden.
Zudem erklären wir Ihnen hier, was hinter den Begriffen Veredlung, Steckling und Sämling steckt.
Magnolien werden Ihnen im Handel entweder mit ‚Wurzelballen’ (aus einer Freilandkultur stammend, frisch ausgegraben) oder im Container angeboten.
Als ursprüngliche Bewohner des Waldes bzw. des Waldrandes sind Magnolien Flachwurzler, zudem sind ihre fleischigen, bei Verletzung aromatisch duftenden Wurzeln, recht brüchig. Eine 4m hohe, frisch ausgegrabene Magnolie aus dem Freiland mit einem sehr kleinen Wurzelballen mag im Garten (zumindest oberirdisch) Eindruck machen – nach der Auspflanzung kann es jedoch mehrere Jahre dauern, bevor diese Pflanze wieder normale Wuchsintensität entwickelt!
Weshalb? Nun, sie wird sich zunächst einmal auf die überlebenswichtige Aufgabe konzentrieren, das ‚abgestochene’ sprich: das nun fehlende Wurzelvolumen zu kompensieren, um den oberirdischen Teil zuverlässig mit Wasser und Nährstoffen versorgen zu können.
Ihr Wachstum konzentriert sich also zunächst 'unterirdisch' - zweifellos wenig attraktiv für den neuen Besitzer, der sich wundert, warum sein eher teurer Groß-Baum nicht mehr an Höhe und Breite gewinnt und die Blüte stagniert...
War das ‚Abstechen’ beim Ausgraben im Freiland gar zu brachial, kann eine Magnolie rasch ‚vergreisen’ oder geht –im schlimmsten Falle- sogar ein.
Es ist recht anspruchsvoll, größere Freiland-Magnolien ohne Schäden zu verpflanzen. Fragen Sie gezielt nach, ob ihre Freiland-Magnolie bereits 'verschult' (verpflanzt) wurde, um die Ausbildung eines kompakten Wurzelballens zu fördern. Wuchs die Pflanze stattdessen viele Jahre am gleichen Standort, wird beim Ausgraben meist ein Großteil der oberflächennahen Versorgungswurzeln unweigerlich 'gekappt', um den Ballen vom Gewicht und Durchmesser her transportabel zu halten.
Lunaplant arbeitet nur mit Produzenten zusammen, die ihre Freilandmagnolien regelmäßig verschulen und beim Ausgraben auf die besonderen Bedingungen dieser Pflanzenfamilie Rücksicht nehmen. Größere Pflanzen oder besonders schöne 'Solitäre' stehen mitunter auch nur als 'Freilandware' zur Verfügung. Da sie -je nach Größe- recht hochpreisig sein können, ist es um so wichtiger, dass sich die Pflanze am neuen Gartenstandort gut weiter entwickeln kann.
Etwas leichter gestaltet sich der Kauf junger Magnolienpflanzen im Container (Topf).
Vorteile:
-Der Wurzelballen bleibt bis zur Pflanzung völlig unversehrt und gewährleistet ein vitales An- und Weiterwachsen.
-Mit jahreszeitlich angepasster Pflege können Sie Container-Magnolien durchgängig von Frühjahr bis in den Herbst hinein pflanzen
(Freilandmagnolien sollten im Spätwinter/zeitigem Frühjahr gepflanzt werden)
-Nach dem Anwachsen entwickeln gesunde Container-Pflanzen rasch eine hohe Wuchsdynamik.
Dennoch ist auch die Container-Kultur anpruchsvoll:
Bleibt regelmäßiges, größengerechtes Umtopfen aus, kann eine Magnolie im Container rasch vergreisen.
Sie müssen kein Fachmann zu sein, um dies zuverlässig beurteilen zu können: Viel zu kleine, oft aufgehellte Blätter und ein kaum erkennbarer Jahreszuwachs sind alarmierende Zeichen, dass im Container etwas nicht stimmt!
Parallel scheint der Topfballen oft nur noch aus Wurzelgeflecht zu bestehen - eine ausreichende Ernährung der Pflanze ist dann nicht mehr möglich.
Da Magnolien in Großcontainern in der Regel hochpreisig sind, sollten die Pflanzen beim Kauf immer eine tadellose, 'altersgerechte' Vitalität dokumentieren, um im Garten nicht zu einem teuren Dauerpflegefall zu mutieren.
Schauen Sie sich bei kleinen Containerpflanzen auch ruhig einmal den Wurzelballen an und prüfen Sie mit der Nase: Die fleischigen Magnolienwurzeln verströmen bei der kleinsten Beschädigung einen sehr angenehmen, ätherischen Zitrusduft und sollten beim Kauf von cremeweißer bis beiger Tönung sein.
Pflanzen mit eintönig schwärzlich dunklen Wurzeln, denen ein modriger Geruch entströmt, sind zurückzuweisen.
Im Rahmen unsere zuverlässigen Prüfroutinen sowohl bei Einkauf als auch direkt vor dem Versand an unsere Kunden gewährleisten wir, dass unsere Pflanzen Sie in einem tadellosen Zustand erreichen und problemlos anwachsen können, wenn dies die Bodenverhältnisse am neuen Standort zulassen.
Mindestens 80% aller heute angebotenen Magnolienpflanzen erhalten Sie als sog. „'Veredlung'.
Hierbei werden 'Edelreiser’ oder 'Augen’ der angestrebten Sorte auf geeignete, kompatible Unterlagen gepfropft. Die Unterlage wird dann durch Rückschnitt am eigenen, oberirdischen Wachstum gehindert und übernimmt, quasi als 'Amme’, die gesamte wurzelseitige Versorgung der nun oberirdisch sprießenden 'Edelsorte’.
Alle bei der Magnolienvermehrung eingesetzten Veredlungstechniken sind recht aufwendig, weshalb wir unsere Pflanzen ausschließlich aus erfahrenen Fachbetrieben beziehen, die dieses Handwerk meisterlich beherrschen. Zudem achten wir darauf, daß auf möglichst winterharte und besser kalkverträgliche Unterlagen veredelt wird, wie z.B. auf die japanische Magnolia kobus.
Wichtig:
Sortenechtheit kann ausschließlich für Magnolien gewährt werden, die über 'Stecklinge' vermehrt oder veredelt wurden.
(Auf andere ‚vegetative’ Vermehrungsformen wollen wir an dieser Stelle nicht eingehen, da diese in der industriellen Vermehrung von Magnolien (noch) keine wirklich bedeutende Rolle spielen.)
Ein Beispiel:
Kaufen Sie eine 'Veredlung’ der Magnoliensorte 'Alta’, so erhalten Sie eine echte 'Alta’.
Erwerben Sie eine 'stecklingsvermehrte' Magnoliensorte 'Alta', erhalten Sie eine echte 'Alta'
Chronologisch betrachtet, gehen alle Veredlungen und Stecklinge einer Sorte immer auf die eine ORIGINALE Ursprungspflanze, die Mutterpflanze zurück:
Erwerben Sie jedoch einen ‚Sämling’ der Magnolia ‚Alta’, werden Sie definitiv KEINE ‚Alta’ im Garten stehen haben, auch wenn ein Etikett oder wer auch immer dies vorgaukeln sollte !
Speziell bei immergrünen Arten wie der wundervollen Magnolia grandiflora werden von pfiffigen Vermarktern immer wieder ‚sortenechte’ Sämlinge angeboten.
So können Sie dann z.B. einen Sämling der Sorte M.grandiflora ‚Exmouth’ als ECHTE ‚Exmouth’ kaufen.
Das ist –um es sehr höflich und milde auszudrücken- ein großer Schmarrn!
Nicht nur, dass Sie in diesem Beispiel keine Magnolia ‚Exmouth’ erhalten werden, Sie dürfen zudem noch mindestens 10-12 Jahre warten, bis Ihr SÄMLING mit der ersten Blüte einsetzen wird. Da Magnolien-Sämlinge preiswert in großer Stückzahl produziert werden, sind sie in der Regel auch deutlich billiger als 'wurzelecht' vermehrte Magnolien aus Stecklingen und veredelte Magnolien, d.h. garantiert sortenechte Pflanzen.
Dennoch stehen wichtige Magnolien-ARTEN (Spezies) oft nur als Sämlinge zum Kauf zur Verfügung! Da sich Arten mit identischen Charakteristiken reproduzieren, wächst aus dem Sämling der japanischen Wildart 'Magnolia obovata' auch wieder eine 'Magnolia obovata' heran.
Häufig fehlen zudem für baumförmige, sommerblühenden Arten wie Magnolia obovata, Magnolia tripetala oder Magnolia macrophylla- geeignete Veredlungsunterlagen.
Da die Nachfrage nach diesen fantastischen Pflanzen eher gering ist, überwiegt im Handel auch heute noch ein Angebot mit Sämlingspflanzen.
Wann beginnt meine Magnolie zu blühen ?
Erwerben Sie einen Magnolien-SÄMLING, sollten Sie dies immer bewusst tun und entsprechende Geduld mitbringen: Wichtige Magnolien-Arten lassen enorme Zeiträume verstreichen, ehe sie zuverlässig blühen. Spitzenreiter ist sicher die Art M.campbellii aus Nepal, Sikkim und Bhutan, deren Sämlinge bis zu 30 Jahre für eine Erstblüte benötigen können. Dennoch finden wir immer wieder britische Baumschulen, die M.campbellii-Sämlinge im regulären Sortiment anbieten. Respekt!
Bei den baumartigen, sommerblühenden Arten lassen sich Magnolia obovata, M.officinalis und M.tripetala bei uns auch gerne 10-15 Jahre Zeit, wobei die nord-amerikanische Großblattmagnolie 'Magnolia macrophylla' und ihre seltene, deutlich kleiner bleibende Varietät ‚Ashei’ auch schon sehr viel früher Blütenknospen bilden können, in den USA oft schon nach 2-3 Jahren.
Als Veredlung blühen die vorstehend genannten Arten oft in weniger als der Hälfte der aufgezeigten Wartezeiträume, auch die oben aufgeführte M.campbellii, M.sargentiana var. robusta oder die wundervolle M.sprengeri var.'Diva' zeigen dann schon nach 5 bis 6 Jahren ihre betörende Blütenpracht.
Haben Sie sich also für eine veredelte oder stecklings-vermehrte Pflanze entschieden, ist das Erreichen der Blühfähigkeit am schnellsten zu erwarten.
Die Mehrzahl der modernen Hybrid-Magnolien und die Kultivare vieler Wildarten werden somit im Zeitraum von 1-5 Jahren nach der Vermehrung zu blühen beginnen.
So zeigen z.B. die Selektionen der Sternmagnolie, einige Loebneri-Hybriden oder Sorten wie die chinesischen Magnolien 'Satisfaction' oder 'Sunrise' oft schon ein Jahr nach der Veredlung erste Blütenknospen.
Auf der anderen Seite finden wir Hybriden mit einem hohem 'genetischen' Anteil asiatischer Arten. Ist zumindest ein Elternteil z.B. eine M.sprengeri, M.sargentiana var. robusta oder M.campbellli, so benötigen die 'Kinder' auch nach der Veredlung zunächst eine ‚Mindesthöhe’ und die Ausprägung seitlicher Kurztriebe fordern, ehe sie mit der Entwicklung von Blütenknospen beginnen werden. Es mus also eine gewisse 'Reife' erreicht sein, die die Natur vorgibt.
Gleichermaßen verblüffend sind ‚Ausnahmen’ von dieser Regel: So besitzt die wunderschöne neuseeländische Hybride Magnolia 'Apollo’ 50% Gene der ‚Magnolia campbellii’, eine der Arten mit der längsten Wartezeit auf die Blüte überhaupt. Überraschend: Die ‚Apollo’ blüht oft schon im zweiten Jahr nach der Veredlung!
Die –ebenfalls aus Neuseeland stammende- Magnolia 'Purple Sensation’ weist eine vergleichbare Abstammung nach, die Dame will jedoch zunächst einmal mindestens 4-5 Jahre in das Wachstum investieren!
Da für sehr viele Sorten bereits recht solide Erfahrungswerte bezüglich ihres Blühbeginnes nach der Vermehrung vorliegen, lohnt sich immer ein Gespräch mit uns!
Grundsätzlich gilt also: Auch bei den vegetativ vermehrten Magnolien (Veredlung/Stecklinge) muss die Blühreife IMMER sortenspezifisch beantwortet werden.
Gerade bei den vielen Neuheiten liegen diese Informationen 'nicht im Regal', sondern es bedarf der Beobachtung und der Berücksichtigung des westeuropäischen Klimas.
Wir freuen uns deshalb auch sehr über ein Feedback unserer Kunden, die mit großer Freude und echtem Pioniergeist Magnolien-Neuheiten testen. Sie mögen es nicht glauben, aber es tauchen immer wieder -durchaus spannende- neue Sorten auf, von denen mitunter nur der Name vorliegt....